Brennende Tanks, undichte Leitungen, unkontrollierter Gasaustritt – in keiner anderen Branche ist die Gefahr von Krisen und Störfällen so hoch wie in der chemischen und petrochemischen Industrie. Jede dieser Krisen kann schwerwiegende Folgen für Bevölkerung und Umwelt haben, und das ruft sofort die Medien auf den Plan.
Je nach Art und Umfang der Krise können hundert und mehr Interviewanfragen täglich eingehen. Und dann zeigt sich, ob die Krisenkommunikation eines Unternehmens funktioniert.
Aufgabe der Krisenkommunikation ist es, schnell, ehrlich und transparent Informationen an Öffentlichkeit, Medien, Kunden und Partner sowie eigene Mitarbeiter zu übermitteln und vermittels einer offensiven und aktiven Pressearbeit den Informations- und Meinungsbildungsprozess selbst zu gestalten bzw. zu steuern.
Die Devise im Krisenfall muss lauten „Aktion statt Reaktion“. Und das bedeutet: proaktiv handeln, Initiative bzw. Gesprächsbereitschaft und Gesicht zeigen.
Die Kommunikation in der Krise erfordert eindeutige Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten. An erster Stelle muss eine klare Vorstellung davon stehen, wie die Lösung der Krise aussehen könnte. Daraus ergibt sich die Basis für eine sachliche Informationspolitik
Durch die richtigen Maßnahmen zur richtigen Zeit werden Vertrauen und Glaubwürdigkeit erhalten und gestärkt, und je zügiger entscheidende Informationen an die Medien fließen, desto schneller erlischt das aktuelle Informationsinteresse.
Durch Desinformation, falsche Botschaften oder zu späte Informationen gehen Vertrauen und Glaubwürdigkeit schnell verloren, und zwar sehr viel schneller, als sie aufgebaut werden können.
Wer Journalisten wichtige Informationen verweigert, wird sie früher oder später unter öffentlichem Druck doch präsentieren müssen. Eine passive Haltung oder auch ein häppchenweises Präsentieren von Wahrheiten bewirkt, dass Sie nicht nur Informationen richtig stellen, sondern sich immer häufiger rechtfertigen müssen, anstatt selbst den Ton anzugeben.
Eine mangelhafte Krisenkommunikation ist oft der Beginn einer sog. Sekundärkrise: Denn sehr oft lösen Berichterstattung und öffentliches Urteil sich schon nach kurzer Zeit vom eigentlichen Risiko- oder Krisenhintergrund und befassen sich im weiteren Verlauf mehr mit dem Kommunikationsverhalten des Unternehmens selbst, als mit dem eigentlichen Anlass.
Was bedeutet das für Unternehmen, bei denen die Krisenwahrscheinlichkeit besonders hoch ist?
Krisenkommunikation für Chemiekonzerne – ein MUSS
Sie sollten frühzeitig professionelle PR-Strategien und Krisenkonzepte entwickeln, um im Ernstfall professionell kommunizieren zu können. „Die Vorbereitung auf etwaige Krisen nimmt einen immer größeren Anteil innerhalb der Krisenkommunikation ein“, sagt Robert Ardelt, Deputy Managing Director bei Apco Worldwide. Und ein besonders wichtiger Baustein der Krisenkommunikation für Chemiekonzerne ist die regelmäßige Durchführung von professionellen Medientraininings.
Dort wird in vielen Übungen vor Kamera und Mikrofon vermittelt, wie Pressesprecher und Manager angemessen, seriös und glaubwürdig in den Medien auftreten. Denn nur dann haben Sie die Chance, die Medienvertreter davon zu überzeugen, dass Sie eine kompetente und verlässliche Informationsquelle sind.
Auf diese Weise erhalten Sie die Fähigkeit zum Dialog, und das ist gerade in Krisen ungeheuer wichtig. Denn nur durch einen breitwillig geführten, öffentlichen Diskurs können Sie Argumente vortragen, Akzeptanz für Ihre Botschaften erreichen und Imageverluste vermeiden.
(10.01.2014)